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GERONIMO!!!
oder wie Gumbo das Leben anderer beeinflusst
(von Oliver Ringenbach, oliver.ringenbach@ubs.com)
Nun mit diesem Titel ist dann wohl die Serie reisserischer pseudo-psychologischer
Titel erfolgreich fortgesetzt worden. Nichtsdestotrotz wollen wir aber
schnell zum Kern dieses Schreibens kommen. Ich möchte hier auf einige
der Kritikpunkte vorhergegangener Referate des gelehrten Worms eingehen.
Dazu muß ich aber gleich am Anfang erwähnen, das ich erst einmal
Spielleiter war (und es nicht sehr toll fand, was aber laut meiner Mitspieler
auf Gegenseitigkeit beruhte). Meist bin ich also ein (gewöhnlicher?)
Held thorwalischer Herkunft (womit ich mich für Kenner der sagenumwobenen
Rollenspielerszene als DSA Spieler geoutet habe).
Zuerst einmal kann ich den vorhergegangenen Referaten nur zustimmen:
Sie alle treffen mehr oder weniger auf auch unsere Spielrunde zu. Mit einem
Unterschied: Je nach Spielleiter sind möglichst absurde Lösungen,
ständiges Zanken sowie herumalbern sogar erwünscht! Hiermit möchte
ich mich aber gleich noch bei Dani (nicht zu verwechseln mit Worm) entschuldigen,
der natürlich immer ein seriöser, gewissenhafter und fairer Spielleiter
ist (und ständig unter unseren dummen Einfällen zu leiden hat).
Aber Ich schweife ab.
Ein anderer Spielleiter (nennen wir ihn einmal Chrischdoof) ist für
doofe Einfälle und Aktionen immer zu haben (muss wohl am Namen liegen).
Wenn also der Spieler (ja damit meine ich vor allem mich) mangels verfügbaren
Brennholzes einfach eine Goblingeisel ins Feuer wirft, so wird dies kaum
bestraft! Nun immerhin kann man mir so nicht vorwerfen, dass ich meinem
Charakter keine eigene Persönlichkeit gebe (denn im echten Leben verbrenne
ich natürlich keine Goblins [weil es keine gibt!]). Trotzdem könnte
ich die Liste absurder Handlungen noch weiterführen. während
die Liste der daraus resultierenden negativen Konsequenzen sehr kurz bleiben
würde. Dies liegt aber nicht zwingend daran, daß der Spielleiter
obskures Vorgehen billigt, weil es ihm selber gefällt, sondern auch
daran, daß er auf dumme Ideen keine (originelle) Erwiderung hat.
Somit kommen wir auf den armen Dani (immer noch nicht Worm) zurück,
welcher normalerweise den Magier in unserer Gruppe verkörpert und
ständig versucht Seriosität und Glaubhaftigkeit (gegenüber
dem Spielleiter) zu vermitteln.
Jener anständige Herr also war Spielleiter als unsere Gruppe von
üblen Schurken bedroht und verfolgt wurde. Die körperlich schwächeren
(aber geistig stärkeren) Charaktere wurden infolge dessen gefangen
genommen. Übrig blieben nur ich und ein weiterer Kollege - beides
reine Krieger. Nun um Gefangene zu befreien braucht es zweifellos Krieger,
kann es dabei doch leicht zu Auseinandersetzungen mit den Wachen kommen.
Natürlich sollte man tunlichst versuchen solche Konflikte zu vermeiden,
am besten mit einem ausgeklügelten Plan. Genau aber hier treffen zwei
Gegensätze aufeinander: Einerseits wird die (gelegentliche) Dummheit
der Spieler beklagt und andererseits sollen die Spieler Ihre Charakter
auch wirklich spielen und möglichst wenig von ihren eigenen "echten"
Charaktern bzw. ihres eigenen Wissens einbringen.
Hier lag das Dilemma: Mein Charakter ist nicht gerade der hellste, dafür
aber sehr kräftig und kampfgewandt. Ähnliches gibt es über
den Charakter des anderen noch freien Mitspieler zu sagen. Unsere Rolle
gut spielend stürmten wir kurzerhand das Gefängnis, was unweigerlich
in unserer eigenen Gefangennahmen resultierte. Der Spielleiter raufte sich
über unserer Dummheit die Haare und musste nun, wollte er das Spiel
nicht abbrechen, unsere wenig intelligenten Fluchtversuche mit dem Gelingen
belohnen (schließlich hat er uns ja auch eingelocht, was aber um
nicht an Glaubhaftigkeit zu verlieren auch nötig war).
Fazit: Abgesehen von Spielleitern, welche sogenannte dumme oder blöde
Aktionen gutheißen, gibt es durchaus auch Charaktere bei welchen
man dumm agieren muss. So halte ich mich (bzw. mein Thorwaler) meist bei
Rätseln bewusst im Hintergrund. Es wäre eben unwahrscheinlich,
daß einer der weder richtig schreiben noch rechnen kann, die schwersten
Knacknüsse im Alleingang löst. Man wird darauf zwar ab und zu
aufgefordert auch bei Rätseln mitzuhelfen und nicht nur faul herumzuhängen.
Macht man dann die Mitspieler darauf aufmerksam, daß der gespielte
Charakter kaum in der Lage ist schwere Rätsel zu lösen, so wird
das postwendend mit einer Bemerkung im Sinne von "Du musst halt nicht immer
nur deine Körperkraft und Kampfwerte steigern (Du Powergamer, du schlimmer!)"
quittiert. Solche Vorwürfe weise ich natürlich vehement zurück,
denn recht machen kann man es wahrscheinlich sowieso nie allen. Wie bei
vielem im Leben (und Rollenspiel simuliert im Grunde genommen das Leben
eigenständiger Charaktere) muss man versuchen, den goldenen Mittelweg
zu suchen. Und wer weiss, vielleicht stimmt das Sprichwort "Wer suchet,
der findet" auch einmal.
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