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Jin-Roh![]()
Die Handlung
Kazuki Fuse ist ein besonders fähiges Mitglied dieser Spezialeinheit, doch als ihn eines Tages ein Einsatz in die verwinkelte Kanalisation Tokyos führt und er dort ein flüchtendes "Rotkäppchen" (so werden die jungen Mädchen genannt, welche die "Sekte" als unauffällige Bombenkuriere verwendet) stellt, muss er feststellen, dass er nicht in der Lage ist, das Mädchen kaltblütig zu erschießen. Sein Zögern hat zur Folge, dass sich das Mädchen mit der Bombe, die es transportiert hat, vor Fuses Augen selber in die Luft sprengt. Fuse überlebt nur dank seines modernen Panzeranzuges und kann seit diesem Vorfall das Bild des Mädchens nicht mehr aus seinem Kopf bekommen. Wegen seines Versagens wird Fuse vom aktiven Dienst suspendiert und darf nun seine Zeit in einem Ausbildungscamp fristen. Doch Fuse ist nicht mehr ganz bei der Sache, isoliert sich zunehmend von seinen Kameraden und wird zudem noch von seltsamen Alpträumen geplagt. Besessen von der Identität des "Rotkäppchens", das sich vor seinen Augen getötet hat, stellt Fuse Nachforschungen an und begegnet schließlich am Grab des Mädchens der jungen Kei, die eine erstaunliche Ähnlichkeit mit der Verstorbenen hat. Während sich zwischen den beiden eine zarte Liebesbeziehung entwickelt, wird in Regierungskreisen eine politische Intrige geschmiedet, die das Leben von Fuse und Kei für immer verändern soll... Meine Meinung
Gelungen ist hingegen die Verwendung von Symbolen wie dem Wolf oder allgemein die Einbindung des Märchens vom Rotkäppchen (in einer älteren Version, die weitaus brutaler ist als die der Gebrüder Grimm) in die Handlung. An mehreren Stellen des Filmes wird das Märchen mit den Stimmen von Fuse und Kei erzählt und rückt die Handlung teilweise in ein ganz anderes Licht. Sehr schön ist auch Fuses Traumsequenz, die in der Symbolik vielleicht ein wenig zu offensichtlich ist, aber nichtsdestotrotz gut zur düsteren Grundstimmung des Filmes beiträgt.
Doch trotz der technischen Brillanz und der vielen guten Elemente hinterließ der Film, wie auch schon Oshiis Ghost in the Shell, bei mir eine gewisse Leere. Ich bin durchaus ein Freund von Filmen, die nicht nur aus Action bestehen, sondern sich ernsthaft mit ihren Charakteren auseinandersetzen und sich auch mal die Zeit nehmen ein wenig über die menschliche Natur zu philosophieren, aber die philosophischen Plattitüden, die einem hier größtenteils geboten werden, haben mich ehrlich gesagt nicht sonderlich vom Hocker gerissen. Freilich ist so was aber sehr stark Geschmackssache.
Die deutsche Synchronisation des Films ist ordentlich, kommt aber keineswegs an die
Originalfassung heran. Ein Paar der Sprecher werden in mehreren verschiedenen Rollen eingesetzt,
was ein wenig irritierend sein kann, wenn man genau hinhört. Nun ja, wenigstens sind es
gute Sprecher, die ihren Job routiniert machen. Mein größter Kritikpunkt an der
Synchro sind deswegen auch eher diverse technische Details. Stimmen, die im Original verzerrt sind,
da sie z.B. über Funk oder Lautsprecher zu hören sind, kommen in der deutschen Fassung
in völlig unverfremdeter und klinisch sauberer Studioqualität herüber. Da geht
natürlich schon einiges an Atmosphäre verloren. An einer Stelle wurde trotz klar
sichtbarer Mundbewegung ein Ausspruch von Fuse einfach nicht synchronisiert. In den Massenszenen
wurden ein paar zusätzliche Schreie und Rufe hineinsynchronisiert, die sich für meinen
Geschmack zu sehr von den restlichen Hintergrundgeräuschen abheben. In einer Szene, wo ein
paar Soldaten der Spezialeinheit mit Gummipatronen zusammengeschossen werden, hat man das
Stöhnen der Soldaten nicht synchronisiert (obwohl man es prinzipiell 1:1 vom Original-Ton
hätte übernehmen können). Fazit: Aufgrund des ungewöhnlichen Hintergrunds und der tollen technischen Umsetzung ist Jin-Roh sicher einen Blick wert. Diejenigen, denen Oshiis bisherige Werke gefallen haben, werden wahrscheinlich auch hier nicht falsch liegen. Allen anderen kann ich diesen Film nur unter Vorbehalt empfehlen.
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