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Record of Lodoss War

Cover der DVD-Box

jap. Originaltitel:

Lodoss Tou Senki

Produktionszeit:

1990

Genre:

Fantasy

Drehbuch:

Mami Watanabe, Kenichi Kanemaki, nach Romanen von Ryo Mizuno

Regie:

Akinori Nagaoka, Taiji Ryu u.a.

Character Design:

Yutaka Izubuchi, Nobuteru Yuuki

Laufzeit:

290 Minuten (13 Folgen à 22-23 Minuten)

Review-Version:

US-DVDs von Central Park Media (+ Ausstrahlung auf VOX für die deutsch untertitelte Fassung)



Anmerkung: Im Folgenden benutze ich die Schreibweisen der Namen und Orte wie sie in der englischen Fassung verwendet werden. Diese weichen allerdings teilweise von den Schreibweisen der deutsch untertitelten Version ab. (Siehe auch mein Sprachvergleich-Special)

Die Handlung

Ashram, der Schwarze Ritter Ort der Handlung dieser 13-teiligen OVA-Serie (OVA = Original Video Animation, sprich: die Serie wurde für den japanischen Videomarkt produziert) ist die verfluchte Insel Lodoss. Verflucht deshalb, weil die Insel vor Tausenden von Jahren während einer Auseinandersetzung zwischen Falis, dem Gott des Lichtes, und Falaris, dem Gott der Dunkelheit, vom Kontinent Alecrast abgetrennt wurde. Seitdem ist Lodoss ständig von neuen Machtkämpfen und Kriegen unter den zahlreichen Königreichen der Insel gebeutelt.

Auch Beld, Imperator des dunklen Königreichs Marmo, ist zur Zeit wieder mal damit beschäftigt die Herrschaft über ganz Lodoss an sich zu reissen. Aus diesem Grund hat er eine gewaltige Armee aus Menschen, Dunkelelfen, Kobolden und anderen schauerlichen Kreaturen versammelt, die sich anschicken nach und nach Lodoss zu erobern.

Um die Sache noch zu verschlimmern hat zudem Karla, die geheimnisumwitterte Graue Hexe, die seit über 500 Jahren auf Lodoss ihre undurchsichtigen Pläne verfolgt, ihre Finger mit im Spiel. Und auch Wagnard, der machthungrige Hofmagier von Imperator Beld, verfolgt seine eigenen finsteren Absichten, die das Leben auf Lodoss für immer verändern könnten.

Monster Klarer Fall: Eine Gruppe von unbeugsamen Helden muss her, die der Finsternis die Stirn bieten und Lodoss vor der erneut bevorstehenden Vernichtung bewahren. Welch glücklicher Zufall, dass just zu diesem Zeitpunkt der junge Möchtegern-Krieger Parn auszieht um sich selbst zu beweisen. Und da man diesen nicht gerade mit übermäßiger Intelligenz gesegneten Heißsporn natürlich nicht guten Gewissens alleine durch die Gegend rennen und Monster tot kloppen lassen kann, schließen sich ihm auf seinen Abenteuern schon sehr bald weitere Gefährten an, die alle ihre besonderen Fähigkeiten zum Gelingen der Lodoss-Rettungsmission einbringen können.

Insgesamt haben wir es letztendlich mit einer Abenteuerergruppe zu tun wie sie aus dem nächsten Dungeons&Dragons Regelbuch hätte entspringen können: Neben dem unerfahrenen aber mutigen Parn wären da Slayn, ein weiser Magier, Ghim, ein axtschwingender und elfenhassender Zwerg, Deedlit, eine neugierige und manchmal leicht überenthusiastische Elfe, Woodchuck, ein zynischer Dieb, und schließlich noch Etoh, ein Kleriker, der unsere Helden nach ihren diversen Kämpfen wieder mit Heilzaubern zusammenflicken darf.

Viele Abenteuer warten auf unsere Helden, auf deren Schultern das Schicksal von ganz Lodoss lastet.

Meine Meinung

Deedlit Record of Lodoss War (kurz: RoLW) ist zweifellos die Serie für Freunde der klassischen Sword&Sorcery-Fantasy und insbesondere für Spieler von Fantasy-Rollenspielen. Von den Charakteren bis hin zur Story erinnert alles einfach dermaßen an Dungeons&Dragons (oder Rollenspiele mit einem ähnlichen Fantasy-Setting wie etwa Das Schwarze Auge), dass man sich als Rollenspieler hier sofort zu Hause fühlt.

Und in der Tat, wenn man die Entstehungsgeschichte von Record of Lodoss War betrachtet, so stellt sich heraus, dass die vorliegende Serie auf einer Roman-Reihe basiert, deren Handlung wiederum von einer Rollenspielkampagne inspiriert wurde. Nicht nur deswegen ist RoLW das, was der vor einiger Zeit laufende Dungeons&Dragons-Film gerne gewesen wäre: Ein unterhaltsamer und spannender Fantasy-Film, der einerseits sehr gut das Feeling eines Rollenspiels einfängt (was die Charaktere betrifft) und andererseits eine höchst epische und durchaus nicht hirnlose Geschichte erzählt.
(Man verstehe mich übrigens nicht falsch: Ich fand den D&D-Film durchaus unterhaltsam - aber eben auf einer ganz anderen Ebene als RoLW)

So kommt man auch, wenn man kein Rollenspieler ist, sondern nur Fantasy im Stile von Dragonlance oder dem Herrn der Ringe mag, bei RoLW voll auf seine Kosten - zumal es im Fantasy-Bereich ohnehin keine allzu große Auswahl an Qualitätsserien oder -filmen gibt (Ich bin mal gespannt, ob sich das im Zuge der sehr erfolgreichen HdR-Verfilmungen ändern wird). Drachen, Elfen, Zwerge, Magie - RoLW hat alles in reichlichen Mengen und höchstens die Bezeichnungen einiger Monster mögen Fantasy-Fans ein wenig die Stirn runzeln lassen (Sehen so Kobolde aus?).

Pirotess und Ashram Die Charaktere sind Genre-typisch zwar alles relativ unoriginelle Archetypen, aber gerade deswegen fällt es leicht, schnell für sie Sympathien zu entwickeln, auch wenn ihre Psyche nicht wirklich ausgiebig durchleuchtet wird. Trotzdem bekommt jeder der nicht gerade wenigen Charaktere genug Screentime und Background verpasst um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Außerdem stimmt die Chemie und die Interaktion zwischen den Charakteren einfach, was sie sehr lebendig wirken lässt. Hier merkt man deutlich, dass die Charaktere nicht nur reine Fantasie-Produkte eines Autors sind, sondern wirklich mal am Spieltisch von echten Personen verkörpert wurden.

Etwas, das von Vielen an RoLW kritisiert wird, ist die Tatsache, dass die erste Folge der Serie chronologisch gesehen eigentlich die fünfte Folge sein müsste, was bei einigen Leuten für Verwirrung gesorgt hat. Die Macher von RoLW haben sich zu dieser Abweichung der Chronologie wohl entschlossen, um den Zuschauer gleich in der ersten Folge mitten ins Geschehen zu werfen und ihm Lust auf mehr zu machen (sprich: er soll sich gefälligst auch die anderen Videos kaufen).

Zumindest bei mir ist ihnen das auch ganz gut gelungen, allerdings kann ich schon verstehen, dass nicht alle damit einverstanden sind. Dennoch sind zeitliche Sprünge ein beliebtes, nicht ungewöhnliches Stilmittel in vielen Comics/Mangas und Animes, und wenn man sein Hirn beim Betrachten der Serie nicht völlig abschaltet, dann sollten sie eigentlich kein grosses Verständnisproblem darstellen.

Der andere große Kritikpunkt, der in Zusammenhang mit RoLW immer wieder aufkommt, ist die unterdurchschnittliche Animation. Mehr noch als normalerweise in Animes üblich wird in RoLW mit Standbildern gearbeitet. Ich persönlich habe damit aber keine Probleme, solange die Standbilder wie in RoLW von so großartiger Qualität sind und zudem noch von einem fantastischen Soundtrack untermalt werden, der es alleine schon schafft mehr Dramatik zu erzeugen als das eine etwas bessere Animation je vermocht hätte.

Die Heldengruppe und die fünf Alten Drachen In diesem Zusammenhang muss man ebenfalls bedenken, dass die RoLW OVAs von 1990 sind und damit naturgemäß nicht mehr mit den allerneuesten Produktionen mithalten können, die viel von der fortgeschrittenen Computertechnologie profitieren. So gesehen, macht RoLW noch eine ziemlich gute Figur und vor allem das Character Design muss hier nochmals positiv erwähnt werden. So detaillierte Charakterzeichnungen (im wörtlichen Sinne) habe ich selten in einem anderen Anime gesehen.

Ich kann jedem übrigens die englische Synchronfassung von RoLW nur wärmstens empfehlen. Meiner Meinung nach übertrifft, die englische Fassung die japanische Fassung sogar stellenweise noch (auch wenn manche Puristen jetzt aufschreien mögen). Die Sprecher sind bis auf einige Ausnahmen alle sehr gut und bringen ihre Rollen glaubhaft herüber. Nur der Sprecher von Parn hat mir nicht ganz so gut gefallen und beim Sprecher von Ghim (der seine Sache prinzipiell schon ganz gut macht) hätte ich mir ein wenig mehr Elan gewünscht. Dafür ist aber Alexander Rose als Erzähler absolut unschlagbar und es alleine schon wert, dass man sich die englische Fassung einmal zu Gemüte führt. Ich könnte mir den ganzen Tag anhören wie er mit seiner wunderbar melodramatischen Stimme "Lodoss - The Accursed Island" sagt.
Selbstverständlich ist aber die japanische Fassung auch gelungen, was man von den deutschen Untertiteln nicht unbedingt sagen kann - zumindest wenn man sie mit den englischen vergleicht. Mehr dazu könnt ihr in meinem diesbezüglichen Special nachlesen.

Fazit: Record of Lodoss War ist für jeden Fantasy-Fan ein absolutes Muss und gehört zu meinen persönlichen Lieblings-Animes. Wer allerdings gute Animation sucht, ist hier sicherlich an der falschen Adresse.


Yellow Ball

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